8 Wahrheiten über Pornos – Wie die heißen Filme falsche Vorstellungen von Sex hervorrufen

In Zeiten des Internets war es noch nie so unkompliziert und schnell möglich, sich einen Porno anzuschauen. Einfach einen erotischen Suchbegriff bei Google eingeben, auf den Link zu einer der zahlreichen Porn-Webseiten klicken, geschwind noch die Jugendfreigabe überwinden und schon stehen Unmengen an Clips zu allen möglichen Stellungen, Sexvarianten, Fetischen, Nationalitäten etc. zur freien und zumeist kostenlosen Verfügung.

Mit den Begriffen „accessibility affordability, anonymity“ (Zugang, Erschwinglichkeit, Anonymität; Quelle Tagespost) beschreiben Expert*innen den Siegeszug der Pornografie. Dieser schlägt mit weltweit 30.000 angeschauten Sexclips pro Sekunde und 12,6 Millionen Euro Umsatz pro Tag zu Buche. In Deutschland schauen sich immerhin 23 % der aktiven Internet-User*innen mindestens ein Mal im Monat pornografische Videos und Bilder an. (Quelle: TK, siehe unten)

Pornokonsum selbst ist nicht unbedingt problematisch, sondern kann – richtig eingesetzt – zu einer erfüllteren Sexualität führen. Wenn jedoch der tägliche Konsum ein absolutes Muss ist, bereits Kinder und Jugendliche Sexclips konsumieren oder Männer und Frauen bestimmte Sexpraktiken kopieren wollen, nur weil sie sie in Pornos gesehen haben, läuft etwas gewaltig schief. Besonders heikel wird es dann noch, wenn Pornos mit der Realität verwechselt werden. Denn überraschenderweise steht nicht jede Frau auf Double Penetration, nicht jeder Mann kann vor versammelter Mannschaft stundenlang spermageile Luder rammeln und nicht jedes Pärchen möchte beim Sex von der heißen MILF von nebenan gezeigt bekommen, wie der Hase läuft.

In diesem Artikel räumen wir daher mit einigen Vorstellungen über Pornos auf, die nicht der Realität entsprechen, sodass du den erotischen Clips nicht nur mit Geilheit, sondern auch mit einem kritischen Blick begegnen kannst.

Key Facts:

  • In Pornos ist nicht alles Gold, was glänzt
  • Lasse dich von dem, was du siehst, nicht blenden
  • Es besteht ein Zusammenhang zwischen Pornokonsum und Depressionen sowie Erektionsstörungen (Quelle: Rachel Anne Barr, siehe unten)
  • Häufiger Pornokonsum mindert die Erregung beim Sex mit „echten“ Menschen (Quelle: Rachel Anne Barr, s.u.)
  • 2021 wurde die Pornowebseite xhamster.com in Deutschland 68,97 Millionen mal aufgerufen (Quelle: semrush, s.u.)
  • 43 % aller Internet-Nutzer*innen weltweit schauen sich pornografische Seiten an (Quelle: TK, s.u.)
  • Kinder kommen durchschnittlich mit elf Jahren mit pornografischen Inhalten in Kontakt (Quelle: TK, s.u.)
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Wahrheit 1: Nicht jeder Mann hat einen riesengroßen Hammer in der Hose

Im Gegenteil. Der Durchschnittspenis ist im erigierten Zustand 13,12 cm lang und hat einen Umfang von 11,66 cm. (Quelle: David Veale et.al.)

Wahrheit 2: Der Busch hat seine Daseinsberechtigung

Um Vagina und Penis besonders gut darstellen zu können, sind fast alle Pornodarsteller*innen rasiert. Eine Intimrasur ist aber natürlich kein Muss. Ob du einen Busch trägst oder Brazilian Waxing bevorzugst, ist allein deine Entscheidung.

Wahrheit 3: Frauen sind nicht immer willig, Männer nicht immer geil

Pornos vermitteln häufig das Bild einer unterwürfigen Frau, die stets bereitwillig loslegt, wenn von Natursekt, Fisting, Analsex, Blowjobs, Gang-Bang, Bondage oder anderen Praktiken die Rede ist. Männer werden dahingegen als besonders standfeste und spritzfreudige Hengste dargestellt. Das ist im echten Leben natürlich nicht so. Als Frau darfst du selbstverständlich dankend ablehnen, wenn du etwas nicht machen willst. Wenn dich dein Partner dann weiter unter Druck setzt, ist er der Falsche!

Umgekehrt musst du dich als Mann nicht ausschließlich auf Performance und Standfestigkeit reduzieren lassen. Dass du aufgrund von Stress mal keinen hoch kriegst oder dass du nicht alles ausprobieren willst, was du in Pornos gesehen hast, ist vollkommen ok.

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Wahrheit 4: Safer Sex ist wichtig

Ja, auch wenn wir hier als Spielverderber rüberkommen, vor allem wer Sex mit wechselnden Geschlechtspartner*innen hat, sollte auf Verhütungsmittel nicht verzichten. In Pornos wird dahingegen häufig ohne Kondome gedreht. Zwar lassen sich die Darsteller*innen nach eigenen Angaben regelmäßig testen, doch eine Ansteckung mit solch netten Kameraden wie Chlamydien, Gonorrhoe, HIV oder Herpes kann so trotzdem nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden.

Wahrheit 5: Echter Sex läuft ohne Skript ab

Vergiss nicht, dass es sich bei Pornodarsteller*innen um Schauspieler*innen handelt, deren Job es ist, vor der Kamera Spaß zu haben, zu stöhnen oder den Eindruck zu erwecken, dass sie total erregt sind. Outtakes, Drehstopps, stinkende Körperflüssigkeiten, Analrisse, Scheideninfektionen, Erektionsstörungen, Kot auf der Penisspitze etc. und die Reaktionen darauf bekommst du natürlich nicht zu sehen.

Wie es an einem Amateurporno-Set abläuft, kannst du dir hier anschauen:

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Wahrheit 6: Kameraoptimierung ist nichts fürs private Vergnügen

In Pornos müssen die Geschlechtsteile der Darsteller*innen gut zu sehen sein. Auf Komfort, Lust oder Gefühl kommt es hierbei nicht vordergründig an. In deinem Bett sollte dies anders sein. Nichts ist abturnender als ein Partner/eine Partnerin, der/die sich beim Sex selbst inszeniert, oder als unbequeme Stellungen, die jegliche Erotik verpuffen lassen.

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Wahrheit 7: Wenn geredet und gestöhnt wird wie im Porno, wird’s kritisch

„Ich f**** dich, du Schlampe“ – In Pornos herrscht oftmals ein rauer Ton, der mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Du solltest nur so mit deiner Freundin sprechen, wenn ihr dies zuvor abgemacht habt und sie auf Dirty Talk steht.

Auch lautes Stöhnen ist in Pornos so sicher zu hören wie das Amen in der Kirche. Dies ist jedoch geschauspielert und zumeist extrem übertrieben. Im Normalfall wird keine Frau derart exzessiv schreien. Im Gegenteil, viele Frauen werden bei Erregung ruhiger und genießen den Augenblick. Manche atmen schneller und intensiver oder hauchen verspielte Worte in das Ohr ihres Partners. Andererseits stöhnen manche Frauen nur deshalb lauter, weil ihnen der Akt keinen Spaß macht und sie möchten, dass ihr Partner schnell zum Höhepunkt kommt.

Dass deine Freundin beim Sex mit dir also nicht kreischt und laut stöhnt, muss keinesfalls ein schlechtes Zeichen sein.

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Wahrheit 8: Pornokonsum kann sogar zur Sucht werden

Was genau in deinem Gehirn passiert, wenn du Pornos schaust, untersuchen die Forscher*innen der Universität Gießen bereits seit einigen Jahren. Gesichert ist, dass die gleichen Hirnareale aktiviert werden, wie bei anderen Süchten. Hier ein Video dazu:

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Aber selbst wenn noch keine Sucht besteht, ist problematisch, dass einige Menschen bei regelmäßigem Pornokonsum dazu neigen, mit der Zeit immer härtere, extremere Pornos anschauen zu müssen, da die Hemmschwelle sinkt und sie abstumpfen. Hierdurch besteht wiederum die Gefahr, dass ihnen der eigene Partner/die eigene Partnerin nicht mehr genügt. Auch Depressionen, Ängste, Sozialphobien oder Erektionsstörungen können durch Pornos entstehen. Spätestens dann solltest du dir Hilfe suchen.

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Fazit – PorNO?

Dies ist keine Aufforderung dazu, sich gar keine Pornos mehr anzuschauen. Jedoch solltest du den schönen Schein der Pornowelt mit kritischen Augen betrachten und Sex vor der Kamera nicht mit der Realität verwechseln. Wenn du ein wenig googelst, findest du sowohl Videos von Aussteiger*innen, die ihre Erfahrungen als wirklichen Horrortrip beschreiben, als auch von glücklich wirkenden Darsteller*innen, die komplett hinter ihrer Pornokarriere stehen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen, genau wie bei der Frage PorNo oder PornYes?

Quellen:

  • Techniker Krankenkasse. Porno-Statistik: zehn nackte Tatsachen zu Pornografie. 26.08.2021. https://www.tk.de/techniker/magazin/lifestyle/liebe-sex-partnerschaft/mypornme/zehn-nackte-tatsachen-zu-pornografie-2090126
  • Tagespost. Jürgen Liminski. Pornografie: Ein Massenphänomen – Markt und Konsum einer gesellschaftsverändernden Industrie: Zahlen, Fakten, Folgen und Prävention. 07.03.2020. https://www.die-tagespost.de/leben/familie/pornografie-ein-massenphaenomen-art-206009
  • Semrush Blog. Evgeni Sereda. Die meistbesuchten und meistaufgerufenen Websites in Deutschland – TOP 100 in 2021 und 2022. 10.12.2021. https://de.semrush.com/blog/top-der-meistbesuchten-webseiten/
  • The Conversation. Rachel Anne Barr. Watching pornography rewires the brain to a more juvenile state. 27.11.2019. https://theconversation.com/watching-pornography-rewires-the-brain-to-a-more-juvenile-state-127306
  • Veale, D., Miles, S., Bramley, S., Muir, G. and Hodsoll, J. (2015), Nomograms for flaccid/erect penis length and circumference. BJU Int, 115: 978-986. https://doi.org/10.1111/bju.13010

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